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Induktive Höranlagen - Richtlinien für Auftraggeber

VORAUSSETZUNGEN
oder: Was ist im Vorfeld zu beachten?

    * Grundsätzlich soll IMMER der gesamte vorgesehene Raum oder Bereich mit einer indukTiven Höranlage ausgestattet werden, um eine Ghettobildung bzw. Ausgrenzung der Betroffenen zu verhindern. Technisch sind heute auch große Flächen oder irregulär geformte Räume zu  bewältigen. Geben Sie die Planung nur in die Hände eines kompetenten Fachbetriebes, nur der kann Sie entsprechend beraten und die richtigen Antworten auf Ihre Fragen wissen.

    * Vor der Planung einer indukTiven Höranlage ist es UNABDINGBAR, dass durch den Fachbetrieb genau überprüft wird, ob magnetische Störungen vorliegen, die eine ordnungsgemäße Funktion der indukTiven Höranlage in Frage stellen. Liegen solche Störungen vor, ist eventuell eine genaue Frequenzanalyse des Störspektrums erforderlich. Nur kompetente Fachbetriebe verfügen über die notwendigen Messgeräte und werden im Zweifelsfall sogar von einer Installation abraten.

    * Wesentlich ist auch das Wissen um den Unterbau, weil indukTive Höranlagen zumeist auf Bodenniveau verlegt werden. Stahlbetonböden oder Fußbodenheizungen in Metallrohren stören empfindlich die Funktion der Anlage. Ein guter Fachbetrieb hält für derartige Fälle Lösungen bereit.

    * Für indukTive Höranlagen dürfen nach den modernsten Standards nur einfache Schleifen in Verbindung mit speziellen Stromverstärkern verwendet werden. Die Verwendung von trafogekoppelten Spannungsverstärkern ist technisch überholt und führt zu einer schlechten Funktion der Anlage.
       

DIE INSTALLATION
oder: Worauf kommt es an?

    * Ist eine Lautsprecheranlage vorhanden, muss die indukTive Höranlage an einen von der Lautstärke- und Klangregelung unabhängigen Ausgang angeschlossen werden. Ein Anschluss parallel zu den Lautsprechern führt unweigerlich zu ungenügender Funktion.

    * Wird das IndukTionskabel in einer Verrohrung verlegt, darf diese Verrohrung nicht aus Metall (z.B. StaPa-Rohre) bestehen.

    * Wurde über entsprechende Computerprogramme ein spezielles Schleifendesign erstellt, ist auf genaueste Verlegung entsprechend der Berechnungen und Pläne zu achten. Ein Abweichen von den vorgegebenen Designs führt zu Funktionsstörungen.

    * Die verwendeten Verstärker müssen über einen integrierten Dynamikkompressor mit einem Regelbereich von mindestens 30dB verfügen. Dieser Dynamikkompressor verhindert ein Übersteuern der Hörgeräte bei plötzlichen Signalspitzen und unterstützt darüber hinaus das Hören bei Personen mit Recruitment.

    * Bei Verlegung eines Bodenbelags über die Schleife ist darauf zu achten, dass die Schleife (z.B. durch Teppichmesser) nicht beschädigt wird. Eine Reparatur ist in solchen Fällen meist nur schwierig zu bewerkstelligen.

    * Eine Verlegung in verschiedenen Höhen (z.B. rund um Türen) sollte vermieden werden, weil das Magnetfeld dadurch inhomogen wird. Zonen unterschiedlichen guten “Empfangs” wären die Folge.

 
DIE INBETRIEBNAHME
oder: Woran erkenne ich, dass alles in Ordnung ist?

    * Wichtig ist, dass die indukTive Höranlage genau nach den Vorschriften der internationalen Norm EN 60118-4 eingemessen wird. Ein seriöser Fachbetrieb verfügt über genaue Messgeräte zur ordnungsgemäßen Justierung der Anlage. Nur dadurch ist ein optimaler “Empfang” für den Hörgeräteträger sichergestellt.

    * Achten Sie darauf, dass diese Messungen an mehreren Stellen im Raum durchgeführt werden, wobei die Abweichungen ebenfalls überprüft werden. Eventuell sollte auch der Frequenzgang entsprechend EN 60118-4 gemessen werden.

    * Lassen Sie sich als Betreiber die ordnungsgemäße Funktion der induktiven Höranlage unbedingt durch ein entsprechendes Protokoll bestätigen. Ein Computerprotokoll lässt die Qualität der Anlage am Besten erkennen.

    * Beschaffen Sie sich einen Induktivempfänger, damit Sie selbst jederzeit die Funktion der Anlage überprüfen können. Ein guter Fachbetrieb wird Ihnen bereits mit der indukTiven Höranlage einen derartigen Empfänger mit anbieten.

    * Legen Sie Wert auf eine sorgfältige Einschulung für den Betrieb der Anlage.

    * Ebenso empfohlen wird ein Servicevertrag mit der Herstellerfirma um die Anlage in regelmäßigen Abstanden auf ihre Norm hin zu prüfen.

    * Achten Sie darauf, dass die indukTive Höranlage bei allen Veranstaltungen in Betrieb genommen wird, auch wenn z.B. die Lautsprecher abgeschaltet sind.

    * Nach Vorlage des Messprotokolls an den Österreichischen Schwerhörigenbund und erfolgter Überprüfung erhalten Sie oder die entsprechende Firma die zertifizierten Piktogramme (in verschiedenen Größen lieferbar), diese sind dann gut ersichtlich für alle Nutzer bei den Eingängen bzw. bei den entsprechenden Bereichen anzubringen.

    * Bei weiteren Fragen stehen Ihnen die Beratungsstellen des Österreichischen Schwerhörigenbundes und seiner Mitgliedsvereine jederzeit gerne zur Verfügung.

 

 HERZLICHEN DANK

für Ihren Entschluss, für Ihre Kunden, Besucher oder Gäste eine indukTive Höranlage installieren zu lassen.
Dafür bedanken wir uns im Namen von über einer Million betroffenen Österreicherinnen und Österreichern aller Altersgruppen. Mit Ihrer Entscheidung helfen Sie diesen Menschen, mit ihren Hörgeräten besser an Ihren Veranstaltungen und Angeboten teilnehmen zu können und geben den Schwerhörigen einen Teil ihrer Lebensqualität zurück.