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Wer kämpft, kann verlieren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren


Viele schwerhörige Menschen gehen den Weg zurück, sie igeln sich ein, fühlen sich missverstanden, ihr Leiden an der mangelnden Kommunikation mit der Umgebung wird zu einem Leiden an sich selbst. Jene, die einst besser oder gut gehört haben, nehmen vielleicht diese Erinnerung ihr Leben lang mit, als Handgepäck, das langsam den Inhalt verliert.

Erwartungen richten sich vorweg an Firmen und Institutionen, an die Hilfe von außen. Manche werden beraten, betreut und bevormundet, zugleich aber auch eingeordnet und systematisiert, als Mensch und als Schwerhörige. Es mutet für eine Gesellschaft immer gut an, wenn sie scheinbar alles im Griff hat, wenn alle so funktionieren, wie es ihnen zugebilligt wird. Schwerhörigkeit wird zum Krankheitsfall und nun folgt das Rezept: Man nehme…. das und jenes… fertig!

Viele von uns wissen vom Gegenteil, sie empfinden sich in ihrer Situation nicht einfach vergleichbar, sie haben entdeckt oder sind auf dem Weg dorthin, das ihr Leben Ihnen ganz speziell gehört, dass aus der Vielzahl an Möglichkeiten nur jene zählen, die für sie selbst umsetzbar sind.

Der Gegner in unserem Kampf sind meist wir selbst, zwischen den Erwartungen, Hoffnungen, Ängsten und Befürchtungen müssen wir nicht bloß aushalten, sondern das zur Entfaltung bringen, was uns als Mensch den Wert gibt. Schwerhörigkeit mag unsere Hülle oftmals verzerren und verschleiern, aber es ist entscheidend, was wir im Innersten für uns selbst empfinden und den anderen mitteilen.

Du musst dich endlich selbst mögen, deine Schwerhörigkeit ist nicht nur Last sondern auch Chance, Neues zu finden, weit über alle Hörgeräte und sonstigen Versorgungen hinaus. Aber dafür musst du kämpfen, manchmal ganz allein und zeitweise auch mit den anderen.

Hans Neuhold