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Macht und Ohnmacht

 

 

 

Tagtäglich zeigen uns Zeitungen und Fernsehnachrichten mit welcher Penetranz es in unserer Gesellschaft um Erlangung und Erhaltung der Macht geht. Einer Macht, von der eigentlich niemand so genau weiß, was sie bedeutet. Es gibt keine Macht über Dinge. Selbst Reichtum und Vermögen sind keine Macht an sich, wohl eher mit einer Angst verbunden, etwas zu verlieren. Wir reden pausenlos von den Mächtigen dieser Welt in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Woher haben aber diese sogenannten Mächtigen ihre Macht? Wenn man sich Macht aneignen kann, dann muss geklärt werden, woher diese genommen wird, d.h. sie muss demnach irgendwo vorhanden sein. Macht ist auch nicht käuflich, solange sie nicht verkauft wird. Macht kann sich niemand an sich reißen, es sei denn, sie wird jemand anderen entrissen. Macht besteht letztlich nur in ihrer Ausübung. Und nicht selten in Verbindung mit Gewalt. Wenn Macht Stärke bedeutet, dann müssen andere schwach sein, sonst würde diese Macht ja nicht sichtbar und spürbar.

 

Ich gehe davon aus, dass wir alle als Menschen Macht ausüben, indem wir etwas machen, gestalten und verändern. All zu oft aber geben wir diese unsere Macht ab, indem wir uns zurückziehen, tatenlos werden und tatenlos zusehen, Idolen und Parolen folgen, statt sich seines eigenen Lebens und seiner Ausprägung zu bemächtigen.

 

Macht ist demnach in uns Menschen vorhanden. Es ist nur die Frage, ob sie sinnvoll genützt oder vorschnell abgegeben wird. Vorhandene Macht kann demnach verteilt und vielfältig eingesetzt werden oder in gebündelter Form von einzelnen Menschen missbraucht werden, weil sie von anderen nicht genützt und angewandt wird. Es gibt immer Menschen, die sich gerne anderer bemächtigen, um sich in den Vordergrund zu rücken und letztlich geht es um Anerkennung und Einfluss. Der wahre Hintergrund von Machtausübung ist in vielen Fällen Neid, Unzufriedenheit, Besitzgier und Eifersucht.

 

Die Folge ist Ohnmacht, die wir erst spüren und bemerken, wenn wir anderen unsere Macht ohne nachzudenken überlassen haben. Oder durch Nachlässigkeit unsere Macht selbst nicht nützen oder es gar nicht wollen.

 

Wir spüren, dass wir in vielfältiger Weise in unserem Leben eingeschränkt, abhängig und demnach ohnmächtig sind. Es mag schon stimmen, dass es zum Wesen jeder Gemeinschaft gehört, Macht zu verteilen und sie den jeweiligen Menschen nach Fähigkeit zuzuordnen. Aber Macht kann nur bestehen, wenn sie von Menschen anerkannt und gebilligt wird. Sonst gilt es: ungehorsam zu sein!

 

Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir mit unserer eigenen Macht umgehen. Ja, ich meine, wir haben vielfältige Macht über uns selbst, über den Vollzug unseres Lebens, Macht über unsere Freude, unsere Einstellungen, Beziehungen und Wünsche. Wer mit seiner eigenen Macht umgehen und haushalten kann, wird sie nicht anderen sorglos übergeben. Wir dürfen uns nicht in eine Opferrolle drängen lassen, sondern gestaltend unser Leben in den Griff nehmen. Meine eigene Macht hat nur dort ihre Grenzen, wo das Leben meines Mitmenschen beginnt.

 

„Alle wollen euer Bestes, lasst es euch daher nicht nehmen“ könnte die schlichte Antwort auf das Machtgehaben vieler „Mächtigen“ sein. In einer Welt, die vom Lärm, Neid, Angeberei und Macht übervoll ist, hat eben nur noch das Leise und Unauffällige eine Chance, aufzufallen. Das könnte dein und mein Leben sein

 

 

 

meint Ihr

 

Hans Neuhold